Siedlungsstruktur und Wirtschaft



Lodybeydschan ist ein überwiegend dünn besiedeltes, landwirtschaftlich geprägtes Land. Das traditionelle Lehnswesen unter Gottkaiser Maja hat mit seinen sehr auf Bewahrung und Wohlstandssicherung bedachten konservativen Ansichten die technische Fortentwicklung des Landes gehemmt. Daher haben sich in den letzten 1300 Jahren die Lebensverhältnisse im Land kaum geändert. Einige Krankheitsepidemien und das Fehlen von Innovationen in der Landwirtschaft sorgten trotz der friedlichen Jahrhunderte dafür, dass die Bevölkerungszahlen stagnierten und heute geschätzte 200.000 Seelen im Reich leben.
Die meisten davon leben in den zahlreichen Dörfern und Gehöften auf dem flachen Land, nur jeder fünfte lebt in den Städten. Insgesamt gibt es acht Städte im Reich, welche zwischen zwölfhundert und fünftausend Einwohnern beherbergen und jeweils direkt einem Lehnsherren unterstehen. Die große Ausnahme stellt Katschirg, die Hauptstadt des Reiches dar. Im Zentrum des bevölkerten Nordens gelegen stellt sie das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Lodybeydschans dar. In ihr finden sich als wichtigste Sehenswürdigkeiten der Palast des Kaisers, die alte herrschaftliche Burg derer von Daikonur, die Kathedrale Majas und die Ruinen des Ewigen Turms, dem alten Zentrum der kaiserlichen arkanen Akademie Shiar’Kowath. Weiterhin finden sich in der Nähe des Palastes die prunkvollen Gildenhäuser, die eigentlichen Zentren der Macht in Katschirg. Zahlreiche Handwerksbetriebe, das Hauptkontor des Handelshauses Klemmstein und das Mama Rosalies finden sich direkt am großen Marktplatz der Stadt, auf welchem täglich ein buntes und lautes Treiben herrscht. Wenn die Sonne versinkt kehrt dort langsam Ruhe ein und das für seine Glückspiele berüchtigte Vergnügungsviertel mit Tavernen, Spelunken und anderen Etablissements aller Art erwacht zum Leben. Man sagt, dass es kein vorstellbares Laster gibt, welchem man dort nicht frönen könne und so bemüht sich jeder Adelige, Händler und freie Bauer zumindest einmal jedes Jahr dort einzukehren. So mancher hat auf diesen als Wallfahrt deklarierten Reisen einen Großteil seiner Jahreseinnahmen durchgebracht und jedes Jahr gibt es einige arme Seelen, die nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren. Die Straßen von Katschirg sind ein aufregender aber nicht ungefährlicher Ort.
Im Rest der Provinz gibt es zumeist kleinere Siedlungen und einzelne Gehöfte, welche durch ihren Ackerbau und ihre Viehzucht die Ernährung der Menschen sicherstellen. Durch den von Gottkaiser Maja gebrachten Frieden wurden die alten, über das Land verstreuten Wehranlagen ihrer Funktion beraubt und dienen heute zumeist als Steinbrüche für die Bauern. Lediglich die Familienburgen des Hochadels sind noch in einwandfreien und wehrfähigen Zustand, auch wenn sie in der Vergangenheit mehr der Repräsentation, denn der Verteidigung dienten. Als Folge des dramatischen Kriegsverlaufs im Osten beginnt der niedere Adel jedoch zunehmend die alten Wehranlagen wieder aufzubauen. Die Bauern des Landes tragen somit eine doppelte Last, müssen sie nicht nur ihren Kriegsdienst sondern auch ihren Beitrag an den zahllosen Baustellen des Landes leisten.
Bodenschätze gibt es kaum im Lande. Diese wurden in der Vergangenheit zumeist von den umliegenden Provinzen des alten Gottkaiserreichs importiert. Mit der Auflösung des Reiches nach der Gottwerdung Majas traten daher vereinzelte Engpässe auf, doch eine Reihe von neuen Handelsverträgen sowie die Erschließung einiger neuen Erzminen sichert mittlerweile die Versorgung des Landes auch in dieser Hinsicht.
Seinen Wohlstand erlangte Lodybeydschan in den letzten Jahrhunderten hauptsächlich durch die Steuereinnahmen des Gottkaisers von den umgebenden Provinzen welche nun schlagartig wegfallen. Die zahlreichen Manufakturen und Handwerksbetriebe in Katschirg und Terican, die sich vor allem auf Glas-, Ton,- und Schmuckarbeiten spezialisiert haben stellen die Produzenten der einzigen wichtigen Ausfuhrgüter dar, so dass dem Reich eine Finanzkrise droht, welche bereits erste Steuererhöhungen zur Folge hatte. Noch halten diese sich in Grenzen und die Bevölkerung beschränkt sich auf leises Gemurre. Dennoch werden fieberhaft neue Einnahmemöglichkeiten gesucht, um das Land vor dem Ruin zu bewahren. Eine Möglichkeit wird dabei in der Erhöhung der Wegzölle gesehen, da ein großer Teil des Handels zwischen den ehemaligen Provinzen des alten Gottkaiserreichs Lodybeydschan durchqueren muss. Auch hierüber werden zurzeit Verhandlungen geführt.