Das Militär



Lodybeydschan hatte noch nie ein stehendes Heer. Zu allen Zeiten oblag die Verteidigung des Landes dem Adel. Ein Teil seiner Lehnspflichten besteht daher auch heute noch darin, innerhalb des Landes für Frieden und Sicherheit zu sorgen. Immer mal wieder auftretende Räuberbanden oder unmenschliche Gefahren, die von Zeit zu Zeit aus den Wäldern auftauchen, sind in der Vergangenheit die schlimmsten Gefahren gewesen, mit denen die Adeligen oder Dorfmilizen fertig werden mussten.
Der von Maja gebrachte Friede machte die Aufstellung größerer Heere und den Aufbau von standhaften Wehranlagen Jahrhunderte lang unnötig, so dass der Bürgerkrieg in Ruzewja das Land gänzlich unvorbereitet traf. Lediglich der Adel selbst war kampfbereit, während die Bauern vollkommen untrainiert und unbewaffnet waren. Als Maja schließlich den Runenzug ausrief und alle seine Vasallen dazu aufforderte ihren Kriegspflichten nachzukommen, wurden in aller Eile Lanzen und Piken geschmiedet, Bauern rekrutiert und hastig in den grundlegendsten Dingen der Kriegskunst geschult. Die in den Kämpfen an der Ostfront gemachten Erfahrungen zeigten dann auch mehr als deutlich, dass die gut ausgebildete Reiterei des Adels zusammen mit den wenigen erfahrenen Gardisten und Wildhütern für größere Feldschlachten nicht ausreichte. Trotz der ersten Erfolge wurden in den Schlachten größere gut ausgebildete Kontingente an Fußtruppen schmerzlich vermisst.
Da der Feind bislang am überschreiten der Grenze zu Lodybeydschan gehindert werden konnte und seine Angriffsbemühungen wohl aufs erste eingestellt hat, nutzen die Adeligen des Landes die Atempause und ziehen aller wehrhaften Männer und Frauen zu ernsthaften Wehrübungen und Manövern heran, um sie für den Ernstfall kampfbereit zu wissen. Ebenso wurde begonnen, die lange Zeit vernachlässigten oder zu repräsentativen Zwecken umgebauten Wehranlagen wieder Instand zu setzen. Diese Maßnahmen werden allerdings noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen, bis sie vollkommen abgeschlossen sind. Bis dahin hoffen die meisten, dass der Feind keinen ernsthaften Vorstoß in das Landesinnere unternehmen wird.


Die Reiterei



Traditionell ist jeder Adelige verpflichtet neben seinem Kontingent Bogenschützen und Fußsoldaten eine festgelegte Anzahl schwere Reiterei zu stellen. Die Fähigkeiten dazu wurden in den letzten Friedensjahrhunderten immer wieder auf den zahllosen Jagden und Turnieren des Reiches geübt und sind daher nie in Vergessenheit geraten. Allerdings macht sich auch hier die lange Friedenszeit des Landes darin bemerkbar, dass größere Reiterformationen nahezu unbekannt sind. Als Folge besteht das lodybeydschanische Heer aus verschiedenen kleineren Teilheeren. Diese beinhalten fast alle Waffengattungen auch wenn deren Gewichtung unterschiedlich ausfällt. So haben traditionell die großherzoglichen Truppen Varatins aufgrund der dortigen Pferdezucht den größten Reiteranteil, während die Daikonur größere Kontingente Armbrustschützen stellen.
Verstärkt werden die Truppen des Adels durch deren Hofmagier und Priester, die im Kriegsfall den Adel auf das Schlachtfeld begleiten.


Die Flammenden Jäger



Neben dem Adel stellt der Heilige Orden der Reinigenden Flamme Majas den einzigen militärischen Faktor von Bedeutung dar. Im Gegensatz zu den Priestern und Bediensten der Kirche Majas sehen seine Brüder und Schwestern im bewaffneten Glaubenskampf ihrer Hingabe zu Maja. Daher gehört neben der Andacht und dem Gebet das tägliche Üben mit der Waffe zu ihren heiligen Pflichten. Streng mit sich selbst und lediglich dem Ruhme Majas verpflichtet stählen sie Geist und Körper um das Land und den Glauben gegen den inneren Feind zu schützen. Dies sind hauptsächlich dämonische Wesenheiten und deren menschliche Verbündete, welche recht häufig in Lodybeydschan anzutreffen sind. In kleinen Trupps ziehen daher die Mitglieder des Ordens mit Priestern der Kirche und Magiern der Shiar’Kowath auf ihren Patrouillien wachsam durch das Land, um nach ungewöhnlichen Vorfällen und dämonischer Aktivität Ausschau zu halten. Werden sie fündig, bekämpfen sie das Übel und richten denjenigen, der für das Auftauchen des Dämons verantwortlich ist.
Sie sind für den schnellen Kampf gegen mächtige übernatürliche Kreaturen gerüstet und trainiert, daher schlagen sie schnell und furchtlos zu. Für eine Feldschlacht als Teil eines Heeres sind sie allerdings nicht vorbereitet und wurden deswegen bislang kaum für die Landesverteidigung gegen einen äußeren Feind eingesetzt. Die jüngsten Ereignisse haben allerdings auch innerhalb des Ordens ihre Spuren hinterlassen und mittlerweile gehört die taktische Schulung und das Training für den Einsatz in größeren Verbänden zur Ausbildung der Ordensbrüder.


Die Shiar’Kowath



Die neugebildete magische Akademie Shiar’Kowath blickt in ihrer langen Tradition lediglich auf unterstützende Maßnahmen im Kriegsfall zurück. So stellen sie die Hofmagier des lodybeydschanischen Adels und unterstützen die Flammenden Jäger. Im Runenzug zogen die Magier erstmals in größeren Einheiten von bis zu zehn Mann auf das Schlachtfeld, was sich durchaus als effektiv herausstellte. Allerdings erlitt die Akademie in den darauffolgenden internen Auseinandersetzungen und der Abspaltung eines Teils der Magierschaft große personelle Verluste, so dass sie mittlerweile nur im allergrößten Notfall eine größere Anzahl von Meistermagiern entsenden könnte.
Auch hat sich die Art ihrer Kriegsführung gewandelt. Waren sie früher bekannt und gefürchtet für die übernatürlichen Wesenheiten, die sie unter ihrer Kontrolle in die Schlacht führen konnten, wird dieser Weg mittlerweile aus politischen Gründen nicht mehr begangen. Obwohl es nur wenige für den Kampf ausgebildete Magier an der Akademie gibt, versuchen sie ihre Truppen nur noch auf „konventionellem“ Weg zu unterstützen. Der Einsatz der alten Beschwörungsformeln ist nur noch für den allergrößten Notfall vorgesehen und wird auch außerhalb der Mauern nicht länger erwähnt.